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22.10.2023

So langsam ist es an der Zeit, die sozialen Netze dahin zu befördern, wo sie hingehören: In meinen persönlichen Mülleimer.

Mag sein, dass ich zu empfindlich bin. Aber ich mag nicht mehr. Viele meiner Kontakte haben sich bereits zurückgezogen. Das Klima in den Netzen ist inzwischen für mich nicht mehr akzeptabel. Ex-Twitter ist ja nun Geschichte. Facebook lassen wir auch mal liegen. Reddit o.ä. habe ich mir ebenso wenig angetan wie gar TikTok, Instagram oder vergleichbares.

Nach dem Wegfall von Google Plus bin ich nach Diaspora gegangen. War schön dort, nur wurde die Software leider nicht weiterentwickelt, sodaß der Name inzwischen leider Programm ist. Von da aus bin ich 2018 zu Mastodon rüber. War dort bis auf die anfängliche Nerdlastigkeit aber recht gut. Zudem Milan als Admin der Instanz social.tchncs.de ein gutes Händchen bei der Pflege hat. Die jetzigen Probleme, welche ich mit der Plattform habe, sind weit ausserhalb seines Einflußbereichs.

Aus allerlei Gründen zerfällt gerade weltweit weitestgehend die Vernunft. Stattdessen gibt es auf der einen Seite diejenigen, welche den Faschismus huldigen und versuchen, ihn mit aller Macht durchzuboxen. Das funktioniert leider zu gut. Weil Hass schweißt Menschen besser zusammen als Nächstenliebe.

Auf der anderen Seite diejenigen, welche eigentlich für das Richtige kämpfen, nämlich Nächstenliebe, gegenseitige Rücksichtnahme, Gleichberechtigung, Inklusion, Diskriminierungen abbauen usw. Leider kämpfen diese Menschen nicht wirklich gegen die Zielgruppe der Faschos sondern gegen alles, was nicht in ihr eigenes Weltbild passt. Leider verhalten sie sich oft derart unpassend, dass sie das Kind im Bade ausschütten, um es mal vorsichtig auszudrücken. Dabei machen sie auch nicht vor übergriffigen Verhalten halt. Sie sind, wie ihre "Kollegen" aus dem Fascho-Lager genauso fest von ihrer Sache überzeugt, dass sie den Schaden, welchen sie anrichten, gar nicht begreifen. Stattdessen beschimpfen sie alle, welche nicht 100% auf Linie sind mit allerlei fragwürdigen Begriffen und verhalten sich auch sonst nicht zimperlich. Dabei grenzen sie gerne andersdenkende mit mehr oder weniger subtilen Methoden aus. Beispiele:

  • Du hast vielleicht noch nicht gewusst, dass dieses Wort, dieses Bild, diese Bezeichnung ein Nazibegriff ist. Aber wir sind ja so nett und sagen es dir, ob du es wissen willst oder nicht.
  • Du genderst falsch oder nicht
  • Bildbeschreibung fehlt oder unvollständig
  • CW (Content Warnung) Augenkontakt, Essen, Tiere oder noch absurdere Dinge
  • Liste lässt sich beliebig fortführen

Das perfide daran ist, die Gruppe sieht es nicht als Beschimpfung, Beleidigung oder Übergriffigkeit, sondern will doch nur helfen. Die meisten ziehen sich daraufhin zurück. Es gibt nur wenig Widerspruch. Von daher geht die Saat immer weiter auf und macht die sozialen Netze zu einer Jauchegrube. Die meisten wollen sie doch nur nutzen zur Zerstreuung, um von der realen Welt etwas Abstand zu bekommen.

Und obige Gruppe der Aktivistinnen und Aktivisten ballert wie selbstverständlich die Timeline mit Nachrichten, Grausamkeiten und sonstigen Dreck voll, welchen die meisten von uns gar nicht zu Gesicht bekommen wollen. Und wenn man mal vorsichtig drum bittet, das etwas einzuschränken, bekommt man zur Antwort "Du musst schon wissen, welche Ungerechtigkeiten draussen passieren. Du MUSST dir doch eine Meinung bilden können!!!" Das es immer mehr Menschen, mich eingenommen, verletzt, wird ausgeblendet. Zudem wir Null, ich wiederhole NULL Eingriffsmöglichkeiten haben, trotz Demokratie oder so.

Somit hatte ich die letzte Zeit meine Timeline radikal entschlackt und mir stattdessen Kunst, Kultur und Kreativität reingeholt. Es dauerte nicht lange, bis auch dort die Aktivistinnen und Aktivisten aufschlugen. Wie mir einige Künstler berichten, ist das schon fast Normalität. Deswegen wären viele schon wieder geflüchtet.

Wenn mir jemand blöde kommt, kann ich drauf reagieren. Wenn aber jemand oder gar mehrere aus obiger Aktivistengruppe anderen Menschen auf die Pelle rückt, welche ich mag, kann ich das weniger gut verkraften. Mag sein, dass ich da mit meiner Empathie falsch gestrickt bin. Aber auch wenn man rational denkt, bleibt es übergriffig.

Ich mache mir wenig Hoffnung, dass sich etwas ändern wird. Im Gegenteil, der Gegenwind zu diesen extrem unangenehmen Personen ist zu gering. Liegt es daran, dass die meisten anderen zustimmen? Halten sie einfach nur den Mund und lassen die Opfer verrecken oder flüchten? Ist es ihnen egal? Oder haben sie resigniert? Da es keine valide Statistik darüber geben kann und ich vermute, dass es eine Mischform von alledem ist, ziehe ich persönlich meine Konsequenzen.

Mein IT-Equipment will kein Einfallstor mehr für ignorante und übergriffige Menschen sein. Leider bleibt somit auch eine große Anzahl lieber Kontakte auf der Strecke. Aber was bleibt meiner geschundenen Seele übrig? 

In einer Zeit, wo nur noch das gescrollt wird, was in den Timelines erscheint. Eine Zeit, wo selbst RSS Feeds die Ausnahme sind. Eine Zeit, wo niemand mehr selbst aktiv im Netz "surft", da bleibt meine Homepage halt unbesucht. Die Zeiten ändern sich halt. ICH NICHT!

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